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Riga ist eine sehr hübsche Mischung aus Prag und Kiew, dazu ein Hauch von Lüttich. 
Die historische Altstadt ist wunderschön, ein Touristenmagnet, überhaupt ist Riga die Jugendstilmetropole Europas. 
Eigentlich ist die Altstadt gar nicht so historisch, denn das meiste wurde nach dem Krieg, insbesondere aber nach 
der Wiedererlangung der Freiheit nach dem Zusammenbruch der UdSSR als Rekonstruktion wiederaugebaut.
 Unter der Ära der UdSSR entstanden natürlich auch die obligatorischen Plattenbau-Wohnsilos an den Stadträndern.
 In Lettland leben immer noch 30-40% Russen (je nach Quelle). Sie haben es nicht gerade leicht, da sie unter der "Entrussifizierungspolitik" 
der neuen selbstbewussten lettischen Regierung zu leiden haben (...machmal kommt es einem vor wie eine Art von 
später Rache für all das, was die Russen früher einmal zu Sowjetzeiten den baltischen Völkern angetan hatten). 
Daher sind die Beziehungen Lettlands zu Russland nicht ganz so gut.
 
 Man findet noch überall gut Parkplätze, da der Wohlstand für die meisten erst noch kommt und nicht jeder ein Auto hat. 
Die grünen Lichter der Ampeln in Lettland blinken bevor sie gelb werden (eine sehr praktische Sache, die ich bisher 
nur aus Österreich kannte; man sollte es EU-weit einführen).
   
 Die Münzen erinnern sehr an gewisse deutsche Münzen (Foto ;o)  - was für ein Zufall! ;o)
 
 Mein gelber VW Golf mit seinen aachener Kennzeichen war weit und breit das einzige deutsche Auto, das ich in all den 
Tagen dort gesehen habe; kein anderes deutsches, österreichisches, niederländisches Auto weit und breit. 
Kein Wunder, es waren ja 2000km zu fahren. Wer nach Riga kommt, der kommt als Tourist meist bequem mit dem Flugzeug. 
Allerdings bekommt man dann meist nur die touristisch herausgeputzte Innenstadt zu sehen, nicht das "wahre", 
ürsprüngliche, naturbelassene Lettland an den Stadträndern und vor allem auf dem Land, mit all seinen Wäldern, tausenden von Seen, Sand 
und Stränden, den vielen kleinen Dörfern. 
Lettland ist (wie auch Litauen) sehr reich an schöner Natur, aber gerade auf dem Land herrscht auch oft noch Armut, wenngleich nicht so 
sehr, wie weiter im Osten, zB in Weissrussland.
   
 Etwas unpraktisch war, dass die Innenstadt von Riga mit Schranken abgeriegelt ist, 
die nur Anwohner, Taxen und Polizei öffnen können. 
Es war daher recht umständlich sie zu öffnen und verlangte schon einiges schweres Werkzeug (u.a. Wagenheber und Brecheisen).
 
 ...OK, das war ein Scherz. Aber, kein Scherz: Als ich gerade im Auto sass und die ersten Bilder bearbeitete, gab es einen dumpfen Aufschlag. 
Dann sah ich gerade noch ,wie eine Frau, vielleicht ca. 40, halb auf meiner gelben Motorhaube 
lag und dann vor dem Golf in die Parklücke rutschte. Leicht erschrocken und mucksmäuschenstill 
sass ich mit dem Laptop auf der Rückbank (...habe derweil überlegt: nicht dass noch jemand kommt und 
sagt, ich habe sie angefahren, zumal mich ja keiner verstehen wird... ;o) 
Ein paar Sekunden später stand sie wieder auf und wankte weiter. Fünfzig Meter später fiel sie wieder um, 
zwischen zwei andere Autos, Passanten drehten sich um, schauten und gingen dann weiter. Vielleicht Alkohol ?  
Na sowas....
 
   
 
 Die Dörfer in Lettland, Litauen und im Osten Polens oder auch die Siedlungen am Stadtrand von Riga, mit ihren 
oft bunten Holzhäuschen sehen eigentlich eher aus wie in den Wald gebaute Schrebergartenkolonien. Die Häuser 
liegen nicht wie in Deutschland dicht an dicht, sondern zwischen Bäumen versteckt relativ weit auseinander, 
weshalb es schwierig ist, solch ein "Dorf" fotografisch darzustellen, denn man hat ja immer nur ein bis zwei 
Häuser auf dem Bild. Man müsste eher eine Luftaufnahme machen. 
Der Unterschied Stadt – Land ist extrem gross. Während die Städte inzwischen schon sehr "verwestlicht" 
sind und es dort fast an nichts mangelt, man kann dort z.T. sogar noch um 23h in den Supermarkt, muss 
die Landbevölkerung das Wasser oft noch mit Eimern aus dem Brunnen holen und die Strassen (oder besser Wege) 
sind unbefestigte Schlamm- und Sandpisten; dort scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. 
So ist es kein Wunder, dass die Jugend in die Städte und nach Westeuropa geht und immer mehr Dörfer verlassen sind.
 
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